Ein Monsanto-Tribunal der anderen Art könnte jetzt in den USA bevorstehen: Nach Medienberichten haben Aktionäre dort eine Sammelklage gegen die Übernahme des US-Saatgutgiganten Monsanto durch die deutsche Bayer AG eingereicht. Der Vorwurf: Das Monsanto-Management wolle das Unternehmen zu preiswert verkaufen. Laut „Handelsblatt“ ist das „eine typische Aktion der amerikanischen Prozessindustrie“.
Demnach hatte Monsanto am Dienstag mitgeteilt, dass man von einer Sammelklage bei einem Gericht am Monsanto-Sitz in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri erfahren habe. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, werfen die Aktionäre dem Vorstand vor, durch den Verkauf Treuepflichten zu verletzen, um sich einen persönlichen Vorteil zu verschaffen. Die Klage soll sich auch gegen den Bayer-Konzern richten.
Offenbar sind die klagenden Aktionäre der Meinung, dass der vereinbarte Kaufpreis von 66 Milliarden Dollar nicht dem wahren Wert des Unternehmens entspricht. Dabei hatte Monsanto den Preis pro Aktie bis zum Vertragsschluss im September von 122 auf 128 Dollar hochgehandelt. Laut Handelsblatt lag der Aktienkurs damals bei 100 €. Monsanto hält die Vorwürfe nach Medienberichten für unbegründet.
Nach Informationen der Rheinischen Post entscheiden die Monsanto-Aktionäre am 13. Dezember über die Fusionsvereinbarung. Die Genehmigung der US-Kartellbehörden will Bayer danach noch in diesem Jahr beantragen. Die Kartellwächter der Europäischen Union sollen dann 2017 angeschrieben werden. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hat bereits angekündigt, die Fusion sehr sorgfältig zu prüfen. [vef]Reuters-Meldung: BRIEF-Monsanto provides update on Bayer merger (22.11.2016)Bericht im Handelsblatt - Monsanto: Aktionäre klagen gegen Verkauf an Bayer (22.11.2016)Bericht der Rheinischen Post - Leverkusen: Anleger erheben Sammelklage gegen Monsanto-Deal (23.11.2016)Monsanto lässt sich von Bayer kaufen (14.9.2016)WISSEN: Unternehmen & Wirtschaft