Die Regierungen Sachsen-Anhalts galten bislang als gentechnik-freundlich. Das könnte sich nun ändern. In einem Entwurf des Koalitionsvertrags zwischen CDU, SPD und Grünen findet sich auch ein Bekenntnis zur gentechnik-freien Landwirtschaft. „Durch die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln und Rohstoffen wollen wir unsere Kulturlandschaft erhalten und auch einen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt leisten. (…) Die Koalition spricht sich dafür aus, dass in Sachsen-Anhalt auf landwirtschaftlichen Nutzflächen keine gentechnisch veränderten Pflanzen angebaut werden“, heißt es in dem Entwurf der ersten schwarz-rot-grünen Koalition Deutschlands. Und weiter: „Die Kennzeichnungssysteme für landwirtschaftliche Produkte und Erzeugnisse sind dahingehend zu verbessern, dass den Konsumenten Informationen über die Haltungsbedingungen der Tiere vermittelt werden. Das schafft Transparenz, Wahlmöglichkeiten sowie mehr Wertschätzung für Lebensmittel und kann eine Chance sein, um eine höhere Konsumentenkaufkraft der Landwirtschaft zukommen lassen (sic!). Aus dem gleichen Grund setzt sich die Koalition auf Bundesebene für eine Lebensmittelkennzeichnung bei der Verwendung von gentechnisch veränderten Substanzen ein.“ In der EU müssen Lebensmittel, die Zutaten aus Gentech-Pflanzen enthalten, entsprechend gekennzeichnet sein. Wenn aber Tiere transgenen Mais oder Soja aus Übersee fressen, müssen deren Milch, Eier oder Fleisch nicht deklariert werden. Die Große Koalition in Berlin hat sich in ihrem Koalitionsvertrag dafür ausgesprochen, dass EU-weit zu ändern. Nach Ansicht von Kritikern hat sie sich dafür aber kaum in Brüssel eingesetzt. [dh]Entwurf des Koalitionsvertrags von CDU, SPD und Grünen (Stand 20.04.16)Dossier: Lebensmittel - wo sind Gentechnik-Pflanzen drin und wie erkennt man das?Dossier: Gentechnik-Recht in EU und DeutschlandDossier: Anbaustatistiken - wo wächst wieviel Gentechnik?Dossier: Kosten der Gentechnik - Verunreinigungen, Forschungsmittel, ArbeitsplätzeDossier: Meinungsumfragen zu Gentechnik auf Acker und Teller