In einen Brief an Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) fordern zwei Grünen-Parlamentarier, das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat aus dem Verkehr zu ziehen. Schmidt müsse mit „Nein“ stimmen, wenn die Entscheidung auf EU-Ebene Mitte Mai anstehe.
Die EU-Kommission will die Zulassung des meistverkauften Herbizidwirkstoffs um 15 Jahre verlängern, das EU-Parlament plädiert für sieben Jahre mit Einschränkungen: zum Beispiel sollen Hobbygärtner das Gift nicht mehr einsetzen dürfen, genauso wenig soll es in öffentlichen Grünanlagen versprüht werden. Die Bundesregierung will aber offenbar eher die großzügige Genehmigung, die die Kommission vorgeschlagen hat, unterstützten.
Das halten der EU-Abgeordnete Martin Häusling und der Bundestagsabgeordnete Harald Ebner für falsch. „Eine Substanz, die als wahrscheinlich krebserregend einzustufen ist, sollte weder von nichtgewerblichen Anwendern noch in der Nähe von öffentlichen Parks, Spielplätzen und Gärten angewendet werden. Insbesondere nicht, wenn eine Unkrautbekämpfung mit anderen Mitteln erreicht werden kann“, schrieben die Grünen-Politiker Ende April an den deutschen Agrarminister. Auch Bauern könnten ohne das Spritzmittel erfolgreich wirtschaften, wie der Bio-Bereich zeige: „Eine produktive Landwirtschaft ohne Glyphosat ist möglich“, argumentierten Häusling und Ebner.
Laut den Grünen sollen die EU-Mitgliedstaaten am 18. oder 19. Mai über die Zukunft von Glyphosat abstimmen. In Deutschland werden pro Jahr circa 6.000 Tonnen reiner Wirkstoff abgesetzt, schätzt die Bundesregierung. Über Glyphosat wird intensiv gestritten, seit die Internationale Krebsforschungsagentur Herbizidmischungen mit diesem Wirkstoff letztes Jahr als „wahrscheinlich krebserregend“ einstuft hat. [dh]Brief an Agrarminister SchmidtDeutschland unterstützt schnelle Glyphosat-Zulassung (13.04.16)Dossier: Zahlen und Fakten zu Glyphosat/RoundupDossier: Gentechnik & Glyphosat ("Roundup")