Ende Juli hatte die EU-Kommission drei gentechnisch veränderte Sojabohnen-Sorten der Firmen Bayer und Monsanto für den Import zugelassen. Diese Entscheidung verstoße sowohl gegen die Gentechnik- wie die Pestizidgesetze der EU, ergab eine Analyse des unabhängigen biotechnologischen Instituts Testbiotech. Da sich in diesen Sojabohnen Rückstände mehrerer Spritzmittel fanden, bestünden erhöhte Gesundheitsgefahren, so das Institut. Deshalb beantragte Testbiotech jetzt bei der Kommission, die Zulassung zu überprüfen.
Diese speziellen Sojapflanzen überleben die Behandlung mit Glyphosat in Kombination mit anderen Herbiziden wie Dicamba oder Isoxaflutol. Mit diesen Mitteln wird die Gentechnik-Soja in ihren Anbauländern Argentinien, Brasilien und den USA gespritzt. In der EU wurde dieser Giftcocktail und seine Rückstände nie auf seine gesundheitlichen Risiken überprüft. Laut EU-Recht müssten solche Kombinationswirkungen aber untersucht werden. Und dass dafür die nötigen Testmethoden fehlten, wie die EU-Kommission behauptet, bestreitet Testbiotech.
Nach einem Gutachten des Instituts für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie birgt eine kombinierte Anwendung der Spritzmittel ein höheres Risiko für Vergiftungen der Leber, Tumorbildungen und Erbgutveränderungen. „Sowohl Verbraucher als auch Nutztiere können der Kombination dieser giftigen Rückstände ausgesetzt sein“, erklärt der wissenschaftliche Direktor Christoph Then. Deshalb müssten nach EU-Recht Grenzwerte für diese Gifte festgelegt werden. Immerhin sind die Sojasorten für Lebens- und Futtermittel zugelassen. Die Europäische Lebensmittelbehörde stellte jedoch fest, dass es aufgrund fehlender Daten derzeit nicht möglich sei, solche Grenzwerte zu bestimmen. [vef]Meldung von Testbiotech: Beschwerde gegen EU-Zulassung der „Giftsoja“ von Bayer & Monsanto (14.9.2016)Überblick: Gift und Gentechnikkeine-gentechnik.de: Import-Genehmigung für Gift-Soja (26.7.2016)