Vor drei Jahren hatten ein paar junge Gentechniker großen Erfolg beim Spendensammeln: über 480.000 Dollar überwiesen ihnen tausende Privatpersonen. Das Versprechen: jeder Spender sollte Samen von Leucht-Pflanzen erhalten. Nun ist das Geld aufgebraucht. Die Fans warten aber noch immer auf ihre Gentechnik-Wunderpflanzen.
So berichtete MIT Technology Review im Juli, die Gentech-Firma habe bislang schon mehr als 900.000 Dollar ausgegeben, um Gänserauken (Arabidopsis thaliana) zum Leuchten zu bringen. Mit bescheidenem Erfolg – Biolumineszenz künstlich herbeizuführen und fest in einer Pflanze zu verankern erweist sich als schwieriger als gedacht. Dabei war den Crowdfundern, die über die Plattform Kickstarter gespendet hatten, der Mai 2014 als Liefertermin für ihr Gentechnik-Saatgut genannt worden.
Dennoch können weiterhin Vorab-Bestellungen aufgegeben werden. Für 40 Dollar verspricht Taxa Biotechnologies, die Firma der Gentech-Bastler, eine Packung von 50 bis 100 fruchtbaren Samenkörnern. Eine leuchtende Pflanze soll es für 100 Dollar geben. Für 150 Dollar gar eine leuchtende Rose – wobei über die Farbe noch nicht entschieden worden sei, wie Taxa auf der Webseite mitteilt. Mit der Lieferung sei „nicht vor Juni 2015“ zu rechnen, heißt es dort. Technology Review bilanziert, Gentechnik sei eben doch nicht so einfach.
Ihre Arbeit erklären die Taxa-Forscher so: „Wir designen unsere DNA-Sequenzen am Computer mittels der speziellen Biocad-Software, dann machen wir mittels DNA-Laserdruck die DNA, die wir dann mittels einer Gen-Kanone in die DNA unserer Pflanze einfügen.“ Da das eingebrachte Erbgut nicht einfach aus der Natur entnommen, sondern künstlich entworfen und erzeugt wurde, zählt das Leucht-Pflanzen-Projekt zur Domäne der Synthetischen Biologie (mehr darüber erfahren Sie in unserem Dossier). [dh]Dossier: Synthetische BiologieMIT Technology Review: Why Kickstarter’s Glowing Plant Left Backers in the Dark (15.07.16)Taxa: Glowing PlantsInfodienst: 7.000 US-Amerikaner mit Leuchtpflanzen im Vorgarten (30.05.13)