Heute sollen die EU-Mitgliedstaaten Brüssel mitteilen, wie sie sich zur Zulassungsverlängerung für das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat positionieren. Die SPD will bei ihrem Nein bleiben. Letzte Woche gab es auf EU-Ebene keine Entscheidung, da Länder wie Frankreich und Italien Widerstand angekündigt hatten. Deutschland hätte sich enthalten, weil sich die Große Koalition uneins ist.
Heute erklärte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD), es sei nicht eindeutig beantwortet, ob Glyphosat Krebs auslösen könne oder nicht. „Die SPD-Minister – und ich betone: alle SPD-geführten Ressorts – haben sich daher entschlossen, NEIN zur Wiedergenehmigung von Glyphosat zu sagen, solange die gesundheitlichen Risiken nicht restlos geklärt sind.“ Sie verwies aber auch auf Umweltprobleme, die durch den massenhaften Einsatz von Herbiziden verursacht werden: „Pflanzenschutzmittel wie Glyphosat gefährden nachweislich die biologische Vielfalt, indem durch Nahrungsnetzeffekte den Arten in unserer Agrarlandschaft schlicht die Lebensgrundlage entzogen wird.“
Für diese Haltung gibt es Zustimmung von Umweltschutzorganisationen. „Es ist richtig, dass sich die SPD nicht auf eine wiederholte Fristverlängerung einlässt, sondern auf das Auslaufen der Zulassung am 30. Juni dringt“, erklärte der BUND-Präsident Hubert Weiger. „Um das Vorsorgeprinzip zu wahren und Menschen und Umwelt vor den Risiken des Glyphosat-Einsatzes zu schützen, dürfen Mitgliedstaaten und EU-Kommission das Ackergift nicht länger zulassen. Eine Landwirtschaft ohne Glyphosat ist möglich, das beweisen viele hunderttausend ökologisch wirtschaftende Betriebe in ganz Europa und weltweit.“
Die Unionsparteien und das von Christian Schmidt (CSU) geführte Landwirtschaftsministerium plädieren hingegen dafür, dass Glyphosat auch weiterhin eingesetzt werden darf. [dh]BMUB: Statement von Dr. Barbara Hendricks zur Wiederzulassung von Glyphosat (24.05.16)Dossier: Gentechnik & Glyphosat ("Roundup")Dossier: Zahlen und Fakten zu Glyphosat/Roundup